spread blue Schulstudie*
Tatort „Schule“
Verhalten, Affinitäten und Marken
Einstellung & Aufmerksamkeit gegenüber ‚Werbung an Schulen’
w&p
marketing GmbH
research
I.
Zur Erhebung
Im Rahmen von
schriftlichen Interviews unter der Aufsicht von geschulten Interviewern
sind im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2002 insgesamt 637
Schülerinnen und Schüler in den
Städten Bremen, Bochum, Berlin, München,
Chemnitz und Dresden befragt worden.
Der
Zielgruppe wurde
im Klassenverband unter der Aufsicht von einem Lehrer und einem
Interviewer, der für etwaige Verständnisfragen zur Verfügung stand, ein
schriftlicher Fragebogen gegeben, der in der Klasse ausgefüllt werden
sollte.
Der Fragebogen
enthielt größtenteils geschlossene Fragen mit Antwortvorgaben. Die
Schülerinnen und Schüler hatten beliebig Zeit, den Bogen auszufüllen.
Alle untersuchten
Schulen sind vertraglich an die spread blue media group GmbH gebunden
und verfügen seit einem längerem Zeitraum über
verschiedene Werbemedien
an ihrer Schule (Plakate/ Poster,
Schülerzeitung,
Gratispostkarten,
busybooks/
collegebooks etc.).
Die befragte
Zielgruppe ist im Zeitraum der Erhebung zwischen 10 und 21 Jahren alt;
das Durchschnittsalter liegt bei 14,6 Jahren. Da die Erhebung in den
jeweiligen Klassenräumen stattfand, entspricht die
Geschlechterverteilung den tatsächlichen Verhältnissen. Insgesamt ist
das Verhältnis ausgeglichen: 47% der Befragten ist weiblich, 51%
männlich. Etwa 1% machte dazu keine Angabe.
In der nachfolgenden
Auswertung ist gekennzeichnet, wenn bei bestimmten Fragen
Mehrfachnennungen möglich gewesen sind. Fehlende Prozentangaben zu 100
können aus Rundungen entstehen.
Die Schülerinnen und
Schüler sind im Vorfeld darauf aufmerksam gemacht worden, dass ihre
Daten vertraulich behandelt werden, keine Namen aufgenommen werden und
dass die Teilnahme freiwillig ist.
II.
Executive Summary
-
Im Durchschnitt
geben die befragten Schülerinnen und Schüler mehr als Euro 30,- pro
Monat für sich und andere aus.
-
Mehr als drei
Viertel der Befragten mit dem Durchschnittsalter von knapp 15 Jahren
besitzt ein Handy.
-
Das beliebteste
Werbemedium in der jungen Zielgruppe sind
Poster an Schulen und
TV-Spots.
-
Mehr als die Hälfte
der Befragten findet Werbung an Schulen ‚gut’ oder ‚sehr gut’.
-
Das
Schulmedium, das
den befragten Schülerinnen und Schülern am stärksten in Erinnerung
bleibt sind Plakate.
-
Knapp die Hälfte der
Befragten zeigt seine Schülerzeitung noch anderen Personen.
-
Vier von fünf
Schülern interessieren sich schon heute für die Automarke, die sie
einmal fahren wollen.
-
Mehr als die Hälfte
entscheiden beim Autokauf der Eltern mit.
-
Ein Drittel aller
Befragten fühlt sich von einem
Plakat in der Schule mehr angesprochen
als von einem in der Fußgängerzone.
-
Die befragten
Schülerinnen und Schüler interessieren sich besonders für
Marken aus
dem Bereich Bekleidung / Mode, Autos und Handys.
III.
Auswertung
1.
Konsumentenverhalten von Schülern...
„Wie viel Geld
gibst du ungefähr im Monat für dich und andere aus inklusive dem Geld,
was du vielleicht geschenkt bekommst oder dir noch dazu verdienst?“
Im Durchschnitt geben
die befragten Schülerinnen und Schüler über Euro 30,- im Monat für sich
oder andere aus. Die meisten antworteten mit „zwischen Euro 20 und Euro
50“ (27%).

„Wofür gibst Du am
meisten Geld in deiner Freizeit aus?“
(Mehrfachnennung möglich)
Mit dem zur Verfügung
stehenden Geld befriedigen die Jugendlichen vor allem Grundbedürfnisse (Essen
und Trinken: 35% und Klamotten: 36%). Darüber hinaus wird das
Geld für Handy und Internet und für Eintrittskarten für
Konzerte oder Kino ausgegeben.
Hast du ein Handy?“
Mehr als drei Viertel
der Befragten besitzen ein Handy.

2. Bewertung von
Werbung...
„Gefällt Dir
allgemein Werbung oder stört sie dich?“
Der Großteil der
befragten Schülerinnen und Schüler antwortete auf die Frage mit „geht
so“ (über 50%). Insgesamt gefällt Werbung eher (25%) als dass sie
stört (19%).

„Welche
Werbung findest du gut, welche nicht so gut? Bewerte bitte die folgenden
Medien nach Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht)!“
Poster in Schulen
sind
die beliebteste Werbung, die die befragten Schülerinnen und Schüler
kennen. Weitere beliebte Werbeformen sind TVSpots und
Schulhefte. Die am schlechtesten benotete Werbung ist
Online-Werbung.

„Wie sollte Werbung
deiner Meinung nach sein?“
(Mehrfachnennungen
möglich)
Werbung sollte nach
Meinung der befragten Jugendlichen vor allem lustig, witzig und
mit guter Musik sein. Gar nicht angesagt ist bunte oder
spannende Werbung.

3. Werbung an
Schulen...
„Wie findest du die
Idee der Werbung an Schulen, wie die
Schülerzeitung,
Schulhefte,
Postkarten oder
Plakate?“
Mehr als die Hälfte
der Befragten (53%) findet ‚Werbung an Schulen’ gut oder sehr gut.
Nur 10 Prozent bewertet sie negativ, obwohl fast 20% aller Werbung
ganz allgemein stört (vgl. 2.)

„An deiner Schule
gibt es eine
Schülerzeitung. Wie viele Personen lesen die von dir
gekaufte Zeitung noch?“
Dass die
Schülerzeitung ein interessantes Medium ist, zeigt, dass bei fast 40%
der befragten Schülerinnen und Schüler das
Magazin noch an andere
weitergereicht wird. Immerhin noch mehr als 10% geben an, dass sie die
Zeitung an mehr als 5 Personen ausleihen. Das steigert die
Kontaktchancen enorm.

„Ihr bekommt an
eurer Schule auch
Gratishefte. Wie viele Personen bekommen dein
Schulheft noch zu sehen?“
Gratisschulhefte
bekommen noch mehr Personen zu sehen als Schulhefte. Mehr als die Hälfte
der befragten Personen (51,2%) meint, dass ihr Heft noch von anderen
gesehen wird, wodurch die Kontaktchancen steigen.

„Wie findest du die
busybooks /
collegebooks im Vergleich zu normalen
Schulheften?“
Die Hälfte der
Befragten findet busybooks und
collegebooks besser als die normalen
Schulhefte. Das zeigt, dass das Medium in der
Zielgruppe besonders
beliebt ist und positiver bewertet wird – trotz Werbung.

4. Schüler und
Marken...
„Interessierst du
dich heute schon für eine Automarke, die du mal fahren willst?“
Mehr als drei Viertel
der befragten Schülerinnen und Schüler interessieren sich schon heute
für die Automarke, die sie mal fahren wollen. Markenbewusstsein für noch
nicht erreichbare Produkte ist also schon in der jungen
Zielgruppe
vorhanden.

„Kannst du
mitbestimmen, was für ein Auto bei deinen Eltern angeschafft wird?“
Mehr als die Hälfte
der Befragten kann sogar schon (größtenteils) minderjährig mitbestimmen,
welches Auto sich die Eltern anschaffen. Dies zeigt, welchen Einfluss
Kinder bei der Auswahl der Marken und Produkte auf ihre
Erziehungsberechtigten haben.

„Würdest Du dich
für einen in der Schule beworbenen Film, Stift, Eissorte oder einen
Sportschuh interessieren?“
Schüler und
Schülerinnen nehmen die Werbung in der Schule auch als solche wahr.
Jeder siebte Schulgänger (14%) würde sich auf jeden Fall für ein
in der Schule beworbenes Produkt interessieren. Fast drei Viertel (73%)
lassen sich von den Informationen auf den Plakaten oder in den
Schulheften zumindest anregen und überlegen einen Kauf.

„Zur Zeit läuft in
deiner Schule eine Kampagne der Firma FUJI. Bewerte bitte die Kampagne
und das Motiv nach Schulnoten von 1 bis 5.“
Die Kampagne der Firma
FUJI haben über 80% der Befragten wahrgenommen. Sie bewertet sie mit der
Durchschnittsschulnote von 2,7.

5. Schüler und das
Lebensumfeld...
„Ist deine Schule
durch die
Poster,
Gratispostkarten und die
Schülerzeitung interessanter,
schöner und lebensnäher geworden?“
Werbung in der Schule
wird als nicht so lästig wahrgenommen wie z.B. Werbung im TV. Lediglich
ein knappes Drittel findet nicht, dass die Schule durch Werbemaßnahmen
schöner und interessanter geworden ist, während immerhin knapp 20% sogar
eine Verschönerung ihrer Schule durch Werbung feststellen. Der Großteil
der Befragten (über die Hälfte) registriert die Werbung, ohne sie als
lästig oder schön zu empfinden.

„Würde dich ein
Werbeplakat in der Schule mehr ansprechen als in der Fußgängerzone?“
Die
Zielgruppe der
Schülerinnen und Schüler hat erkannt, dass Werbung in der Schule sie
ganz speziell ansprechen soll. Ein Drittel aller Befragten fühlt sich
von einem Werbeplakat in der Schule mehr angesprochen als von einem
Plakat in der Fußgängerzone. Medien in Schulen werden durch diese
Aussage von der jungen Zielgruppe stärker wahrgenommen als andere Medien
in ihrem Umfeld.

„Sind Unternehmen,
die in der Schule werben, innovativer und moderner als andere
Unternehmen?“
Dass Unternehmen, die
die Schule als Kontaktmöglichkeit zur jungen
Zielgruppe erkannt haben,
innovativer und moderner sind als andere, kann man „so pauschal nicht
sagen“. Dieser Auffassung sind fast die Hälfte aller Befragten.
Immerhin jeder Sechste glaubt dies hingegen schon.
„Für welche
Produkte oder Firmen interessierst du dich allgemein?“
In dieser offenen,
abschließenden Frage sind die befragten Schülerinnen und Schüler
aufgefordert worden, Produkte oder
Firmen zu nennen, für die sie sich
ganz allgemein interessieren. Die
Firmen, die ungestützt genannt worden
sind, stehen also in einem besonderen Fokus der jungen
Zielgruppe; die
Namen oder Marken haben sich schon (zumindest leicht) manifestiert.
Im ersten Teil dieser
Auswertung der letzten Frage wurden zunächst die Antworten nach Branchen
kategorisiert. Aufgrund der Vielzahl der Antworten sind nur die
meistgenannten berücksichtigt.

Im folgenden einige
Tabellen, die die Vielzahl der Antworten berücksichtigen, unterteilt
nach Bekleidung, Autos und Handys. Marken: Angaben zu Marken /
Firmen gemacht: 29% (Mehrfachnennungen
möglich)
Mode, Bekleidung
Nennungen
Mode,
Bekleidung |
Nennungen |
Nike |
36 |
Adidas |
24 |
Puma |
11 |
Fubu |
7 |
Arts |
6 |
Esprit |
5 |
Pitbull |
4 |
Eastpack |
4 |
Dickies |
3 |
Etnies |
3 |
Fila |
3 |
H&M |
3 |
Lonsdale |
3 |
New Yorker |
3 |
Replay |
3 |
Southpole |
3 |
Fishbone |
2 |
Isback |
2 |
Orsay |
2 |
Pimki |
2 |
|
|
Autos |
Nennungen |
BMW |
47 |
Mercedes |
19 |
Audi |
10 |
Ferrari |
5 |
Porsche |
5 |
VW |
5 |
Opel |
3 |
Jaguar |
2 |
|
|
Handy |
Nennungen |
Nokia |
16 |
Sony* |
12 |
*Kann auch Konsole (Playstation)
gemeint sein.
6. Statistische
Analyse einiger Ergebnisse nach relevanten Zusammenhängen...
Im folgenden ist
versucht worden, zwischen ermittelten Einzelergebnissen zweier
unterschiedlicher Fragen mittels Korrelationsanalyse Zusammenhänge zu
ermitteln.
Geschlecht der
Befragten
und Ist dir die Schulwerbung
schon aufgefallen?
Ziel dieser
Korrelation ist, festzustellen, ob den weiblichen Befragten Schulwerbung
eher auffällt als männlichen Befragten oder umgekehrt.
Dies ist nicht der
Fall: Schulwerbung fällt beiden Gruppen gleich stark auf.
Geschlecht der
Befragten
und Wie findest du die busybooks/
collegebooks im Vergleich zu normalen Schulheften?
Ziel ist hier zu
ermitteln, ob Schülerinnen eine stärkere Sympathie zu
busybooks/
collegebooks haben als Schüler. Dies ist tatsächlich so: Schülerinnen
finden mit ca. 15 Prozentpunkten die
busybooks / collegebooks im
Vergleich zu den normalen Schulheften besser als Schüler.
Alter der Befragten
und
Würdest du dich für einen in der Schule gut
beworbenen Film, Stift, eine Eissorte oder einen Sportschuh
interessieren?
Bei dieser Korrelation
soll ermittelt werden, ob das Alter der Befragten in Zusammenhang steht
mit dem Interesse an gut beworbenen Produkten in der Schule. Sind ältere
Schülerinnen und Schüler leichter durch Werbung an Schulen anzusprechen?
Die statistischen Analyse hat ergeben, dass dies tatsächlich der Fall
ist. Die Befragten im Alter zwischen 15 und 21 Jahren würden sich eher
für ein gut beworbenes Produkt in der Schule interessieren als jüngere.
IV. Fazit
Die befragte
Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler verfügt über eine hohe
monatliche Kaufkraft, die sie vor allem für Bekleidung, Essen und
Trinken einsetzt. Sie interessieren sich für Musik, CD’s, elektronische
Spiele (Gameboy/ Playstation/ PC) und Handys (75% der Befragten besitzen
ein solches).
Werbung interessiert
eher als dass sie stört, wobei
Plakate (in Schulen) und TV-Spots die
Favoriten sind. Werbung sollte aber eher unterhaltend (witzig, lustig,
mit guter Musik) als auffällig (laut, bunt) sein.
Werbung an Schulen
finden mehr als die Hälfte der Befragten zumindest gut, obwohl sie nicht
(mehr?) unbedingt jedem auffällt. Dies kann auch zeigen, dass sich
Werbung in Schulen inzwischen etabliert hat und zu etwas „Alltäglichem“
geworden ist.
Bemerkenswert ist, wie
viele Kontaktmöglichkeiten Werbeformate in Schulen haben. Die
Schülerzeitung (mit Anzeigen) zeigen über 40% der Befragten weiter, das
Schulheft (mit Sponsoring) sogar mehr als die Hälfte. Werbung hat sich
im Schulalltag der
jungen Zielgruppe manifestiert – sie gehört dazu.
Auffallend ist die
hohe Markenkenntnis und das Bewusstsein von
Marken bei Schülerinnen und
Schülern, was von den Ergebnissen großer Institute (Shell Studie, Youth
Browser, Bravo Faktor Jugend, TIMESCOUT etc.) gestützt wird. Schon jetzt
(Durchschnittsalter der Befragten: 14,6 Jahre) interessieren sich fast
80% aller Befragten für die Automarke, die sie einmal fahren wollen und
mehr als die Hälfte „beraten“ ihre Eltern beim Autokauf. Die Vielfalt
der Marken, die die
junge Zielgruppe bereits kennt, ergibt sich
eindrucksvoll aus den Nennungen auf die abschließende offene Frage .
Schülerinnen und
Schüler nehmen Werbung in und an Schulen nicht nur wahr, sondern sie ist
für sie zur Selbstverständlichkeit geworden.
Gratisschulhefte,
Gratispostkarten, bunte
Plakate und Poster werden gerne genutzt – auch
um sich über Werbetreibende und Marken zu informieren. Dabei ist der
Schüler aber durchaus kritisch. Er weiß, welche Produkte für ihn in
Frage kommen und vor allem was ‚in’ und gefragt ist.
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Text wurde in Studie von uns eingefügt / Links und Verweise wurde in
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